Ein Pedal-Powermeter aus Italien: In diesem Artikel schildere ich Dir meine Erfahrungen mit den erfolgreichen Assioma Pedalen* von Favero Electronics.
Assioma vs. bePRO
Einigen ist sicherlich noch das recht erfolgreiche Vorgängermodell bePRO bekannt. Die Assioma Pedale sind eine Weiterentwicklung von Favero Electronics und bieten gegenüber dem Vorgänger folgende Vorteile:
- Die größte Verbesserung besteht in der stark vereinfachten Montage. Mussten die bePRO noch aufwändig mittels Aufkleber ausgerichtet und mit speziellen Unterlegscheiben montiert werden, so funktioniert dies nun völlig problemlos plug&play. Im Vergleich zu einem normalen Klickpedal ohne integrierten Powermeter, fällt kein Mehraufwand an.
- Ein weiterer Pluspunkt ist, dass neben ANT+ nun auch Bluetooth an Board ist und somit auch Smartphones problemlos verbunden werden können.
- Das Gehäuse des Sensors wurde deutlich kompakter ausgeführt. Die Gefahr, dass der Schuh mit dem Sensor in Berührung kommt und die Messung verfälscht, wurde nahezu ausgeschlossen.
- Das Aufladen des fest verbauten Akkus erfolgt nun nicht mehr per Mini-USB, sondern mittels Magnetstecker. Dadurch ist ein Wassereintritt praktisch unmöglich.
Warum habe ich mich für einen Pedal-Powermeter entschieden?
Zum einen ist für mich der schnelle und einfache Wechsel zwischen verschiedenen Rädern ein wichtiges Kriterium. So kann ich zum Beispiel im Trainingslager einfach den gewohnten Powermeter ans Leihrad schrauben. Und auch für das Winterrad benötige ich keine separate Anschaffung. Dazu kommt, dass ein Pedal-Powermeter eine echte beidseitige Messung bietet und somit weitere Kennzahlen für die Datenanalyse zur Verfügung stehen. Ein weiterer Aspekt ist die Optik. Es gibt sicherlich einige interessante Powermeter, die am Kurbelstern messen. Allerdings gefällt mir die künstliche Optik einfach nicht. Ich wollte meine schöne Dura Ace Kurbelgarnitur behalten und nehme daher gerne den runden Sensor der Assioma-Pedale in Kauf.
Die Assioma Pedale im Detail
Nachfolgend findest Du die wichtigsten technischen Daten (alle Angaben gemäß Herstellerdatenblatt):
- Datenübertragung: ANT+, Bluetooth,
- Echte Links-/Rechts-Messung: ja, 1 Sensor pro Pedal in der Duo-Ausführung,
- Cleats: Favero (baugleich mit Xpedo*), kompatibel mit Look Keo*,
- Messgenauigkeit: +/- 1 Prozent,
- Messbereich: 0 bis 2000 Watt,
- Batterie: aufladbarer Akku, nicht tauschbar,
- Laufzeit: bis zu 50 Stunden,
- Gewicht pro Pedal: 152,4 Gramm,
- Bauhöhe: 10,5 mm,
- max. Fahrergewicht: 120 Kilogramm.
Inbetriebnahme der Favero Assioma Duo Pedale in der Praxis
Wie oben bereits erwähnt ist nach der einfachen Montage keine aufwändige Justierung mehr notwendig. Das Einzige was vor dem ersten Fahrtantritt noch zwingend erledigt werden muss, ist die Registrierung der Pedale mittels Assioma App, da sie ansonsten nicht funktionsfähig sind. Man sollte also daran denken die App rechtzeitig auf dem Smartphone zu installieren. Mit ihrer Hilfe kann man dann noch schnell die Firmware updaten, die Kurbellänge einstellen und zu guter Letzt die Nullstelle der Pedale manuell kalibrieren.
Laut Hersteller sollte die manuelle Nullstellen-Kalibrierung (Zero-Offset) vor jeder Fahrt erneut erfolgen, um die größtmögliche Genauigkeit zu sicherzustellen. Diese kann allerdings meist auch bequem vom Radcomputer aus angestoßen werden. Die Tretkurbel ist hierzu vertikal anzuordnen und darf nicht berührt werden bis eine Bestätigung oder eine „0“ im Display erscheint. Wichtig ist außerdem, dass Eingaben im Radcomputer (zum Beispiel die Kurbellänge) Priorität haben und nicht von der App überschrieben werden.
Fazit nach 6.000 Testkilometern
Seit der ersten Montage habe ich nun schon etwa 6.000 Kilometer mit den Assioma Pedalen abgespult und kann daher ein erstes Fazit ziehen. In der Praxis verhält sich der Powermeter völlig problemlos und erstaunlich unauffällig. Nach wenigen Sekunden erfolgt zuverlässig die Kopplung per ANT+ mit meinem Fahrradcomputer Rox 11.0 GPS* von Sigma Sport. Einen Ausfall oder Abriss der Verbindung musste ich bisher noch nicht beklagen.
Die oben angesprochene manuelle Nullstellen-Kalibrierung ist zwingend erforderlich wenn die Pedale neu montiert werden. Tut man dies nicht, hat man sehr stark schwankende Werte im Display. Bleiben die Assioma allerdings am gleichen Rad montiert, so ist meiner Meinung nach die automatische Kalibrierung (Haken im Radcomputer setzen) ausreichend. Die Werte sind bei mir stets plausibel. Ich kalibriere etwa ein mal die Woche und bei großen Temperaturschwankungen zusätzlich manuell.
Die oben angegebene Akkulaufzeit des Herstellers entspricht in etwa der Realität. Die Anzeige in der Assioma App ist recht genau und warnt rechtzeitig vorher mit roten Balken. Die Laufzeit ist in meinen Augen völlig praxistauglich. Ich kann in der Regel über weit über 1.000 Kilometer fahren bevor die Pedale wieder an die Steckdose müssen.
Der Hersteller gibt die Messgenauigkeit mit +/-1 Prozent an. Mangels geeigneter Messvorrichtung kann ich dies natürlich nicht überprüfen. Die Werte wirken auf mich allerdings plausibel, auch im Vergleich mit Trainingspartnern.
Als kleinen Nachteil empfinde ich das Pedalsystem, welches mit dem LOOK Kéo System voll kompatibel ist. Ich hatte vorher Shimano SPD-SL Pedale und diese waren doch etwas besser. Vor allem der Einstieg ins Pedale gelang damit einfacher und vor allem treffsicherer. Darüber hinaus konnte man mit den Shimano SPD-SL Cleats* deutlich sicherer gehen.
Zu guter Letzt bleibt die Preisfrage. Die Duo-Variante ist mittlerweile für um die 700,- EUR direkt beim Hersteller zu haben. Für das Gebotene ist das Preis-/Leistungsverhältnis nahezu unschlagbar. Es gibt noch eine günstigere UNO-Ausführung, die für mich allerdings aufgrund der einseitigen Messung nicht in Frage gekommen ist.
Update
Leider muss ich meinen Erfahrungsbericht an dieser Stelle ergänzen, da die Pedale in der Zwischenzeit kurzfristig den Dienst quittiert haben. Was genau passiert ist, kannst Du hier nachlesen.